Neuer Ministerpräsident brüskiert Tunnelkritiker

Wie bereits der Vorgänger den Tunnelkritikern eine „falsche Flughöhe“ unterstellte und damit eine falsche Sichtweise, so kommt der neue MP Günther zu dem Schluß, dass die Beltkritiker wohl eher nur ein kleines Grüppchen von „Marketingleuten“ sind.

LN-Interview mit MP-Günther v. 10.9.2017

LN – 13.9.2017: Beltretter fühlen sich brüskiert

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LESERBRIEF Aktionsbündnis

Zum Interview mit Ministerpräsident Günther  LN vom 10.09.2017

Zu den Verlautbarungen des Ministerpräsidenten Günther sind aus Sicht des Aktionsbündnis gegen eine feste Fehmarnbeltquerung e.V. Klarstellungen zu zwei Sachverhalten angebracht:

Erstens, es bedarf keiner Änderung des Planungsrechts. Eine solche Maßnahme liefe nur auf ein Herumdoktern an den Symptomen hinaus, die sich in den berechtigten Protesten der Bürger und Umweltverbände gegen schwerwiegende Planungsmängel der Vorhabenträger manifestieren. Die eklatanten Planungsmängel bei der A 20, dem Elbtunnel im Zuge der A 20, dem Fehmarnbelt-Tunnel und dem Ausbau der B 207, ganz zu schweigen von der Elbvertiefung und Elbphilharmonie liefern dafür beredtes Zeugnis ab. Gleiches gilt für andere deutsche Großprojekte. Der Ministerpräsident und der Landesverkehrsminister wären  gut beraten, wenn sie  den Ursachen für mangelhafte und deswegen angreifbare Planungen nachgehen würden. Völlig abwegig ist das Loblied auf das dänische Genehmigungsverfahren per Gesetz für Großprojekte. Ein solches Verfahren über einen politischen Aushandlungsprozess im Folketing ist für Deutschland keineswegs nachahmenswert. Der Folketing hat das Baugesetz für den dänischen Teil der Festen Fehmarnbeltquerung nur nach politischer Opportunität erlassen; auf eine sachliche und fachliche Auseinandersetzung mit den Auswirkungen des Belt-Tunnels verzichtete er dabei gänzlich. Vorbildcharakter sollte ein solches Verfahren für Deutschland nicht haben!

Zweitens, wie hoch die Ablehnung der Festen Fehmarnbeltquerung auf der Insel ist, wurde bei dem Bürgerentscheid von März 2015 sichtbar. Damals sprachen sich 64,5 Prozent der Fehmaraner gegen das Vorhaben aus. Die Behauptung des Ministerpräsidenten, „ die Beltgegner (…) scheinen mir eher gute Marketingleute zu haben als viele Unterstützer“ zeugt von seiner mangelnden Faktenkenntnis über die Gegebenheiten. Die zahlreichen gegen das Projekt kämpfenden Beltretter und Mitglieder der Allianz gegen eine Feste Fehmarnbeltquerung agieren in ihrer Öffentlichkeitsarbeit ausschließlich ehrenamtlich – und mit sehr begrenzten finanziellen Mitteln aus Spenden. Sie können sich keine ganzseitigen Zeitungsanzeigen leisten. Das müssen sie den Projekt-Lobbyisten wie Femern A/S, STRING, Friends of Fehmarnbelt und anderen überlassen, die über unvergleichbar höhere Werbe-Ressourcen verfügen. Und damit landesweit gezielte Desinformation zum Projekt betreiben. Der Herr Ministerpräsident täte zu Beginn seiner Amtszeit gut daran, sich auch mal die Argumente der Beltquerungsgegner anzuhören.

Hendrick Kerlen

Aktionsbündnis gegen eine

feste Fehmarnbeltquerung e.V.

Westermarkelsdorf 12A

23769 Fehmarn

 

Ein Gedanke zu „Neuer Ministerpräsident brüskiert Tunnelkritiker“

  1. ist Minister Habeck der gleichen Meinung wie MP Günther?
    Vom (Grünen) Umweltminister, der sich mit dem Thema FFBQ besonders beschäftigen sollte, ist leider wenig bis nichts zu hören. Sehr bedauerlich.

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