9.2.2016 – DK „Finans“: Rückendeckung für die Fehmarn-Verbindung wackelt.

Gestern veröffentlichte die dänische Tageszeitung „FINANS“ einen Artikel mit deutlich kritischen Anmerkungen zur Fehmarnbelt-Querung seitens der im Folketing vertretenen Parteien (FINANS: Opbakningen til Femern-forbindelsen vakler)

Dank unserer Mitstreiterin Irene Siepenkort aus Gömnitz an dieser Stelle eine Übersetzung in’s Deutsche!

 Rückendeckung für die Fehmarn-Verbindung wackelt!

Kurz bevor die Politiker JA sagen sollen zu Dänemarks größtem Verkehrsprojekt, der Fehmarn – Verbindung für etwa 60 Mia.Kr., wackelt die Rückendeckung.

Kim Christiansen, verkehrspolitischer Sprecher Dansk Folkeparti, sagt nicht  JA  zur Fehmarn – Verbindung , solange er der Finanzierung nicht Glauben schenken kann. Im Takt mit der anwachsenden Unsicherheit gegenüber der Fehmarn – Verbindung, ziehen sich mehrere Parteien zurück. Noch im Oktober war Dansk Folkeparti der Überzeugung, dass das Projekt für etwa 60 Mia. Kr. in einer vernünftigen Entwicklung sei. Jetzt ist der Tenor ein anderer!

Auch Liberal Alliance, De Radikale und Sozialistisk Folkeparti sind schwer bekümmert.  „Das Projekt wackelt. Wir sagen nicht „JA“ zu Fehmarn, bevor wir nicht eine vollständige, niet-und nagelfeste Sicherheit haben, dass die Finanzierung stimmt“, sagt Kim Christiansen. „Das hätte schon längst geklärt sein müssen, aber das ist es nicht. Und somit ist es fraglich, inwieweit wir die Finanzierung in diesem Projekt verantworten können“, setzt er fort.

 Verkehrsexperten haben wiederholte Male Fragezeichen hinter den zu erwartenden Verkehr gesetzt, und damit auch hinter die finanzielle Glaubwürdigkeit des Projekts. Das Angebot der Baufirmen war 8,9 Mia. Kr. höher als erwartet. Der EU – Zuschuss, der dem Projekt im Sommer zugesichert wurde, war nur halb so hoch wie erwartet.

Auch auf der deutschen Seite des Fehmarn – Belts gibt es Probleme. In den letzten Monaten hat sich gezeigt, daß die Ergebnisse der Anhörungen und die potenziellen Rechtsstreite den Prozeß um mehrere Jahre verzögern können.

„Das ganze Projekt ist voller Risiken, und ich bin nicht länger davon überzeugt, daß es machbar ist“, sagt Andreas Steenberg, verkehrspolitischer Sprecher der Radikalen. Auch SF ist besorgt. „Wir sind bedrängt. Die ganze Situation beunruhigt sehr“, sagt der verkehrspolitische Sprecher Karsten Hønge.

Anfang März wird eine Kostenkalkulation des Projekts vom Revisionsbüro E&Y heraus gegeben, das Angebot der Baufirmen, welches schon einmal verlängert wurde, läuft am 1. Mai aus. Die Schlichtungskommission trifft Mitte der Woche zusammen.

Die Organisation der Industrie, DI, fordert die Politiker auf,  ihre Sorgen zu Seite zu schieben. Die Verträge können evt. zwingend für die Entscheidung in Deutschland sein, schlägt man vor. Ansonsten kann man auch versuchen, die Angebote der Konsortien wieder zu verlängern, oder den Prozess der Angebote ganz zu umgehen, heißt es. „Wir haben immer noch eine klare Erwartung davon, das Projekt durchzuführen“, sagt der Direktor der Branche Michael Svane.

 Diese Möglichkeiten beruhigen allerdings die Liberale Alliance, LA, nicht. „Wenn wir auf den Knopf drücken, der das größte Verkehrsprojekt in der Geschichte Dänemarks befürwortet, können wir auch die größte Ohrfeige in der Geschichte Dänemarks bekommen“, sagt Villum Christensen, verkehrspolitischer Sprecher der LA.

 Verkehrs- und Bauminister Hans Christian Schmidt möchte sich nicht äußern, bevor das Treffen der Schlichtungskommission stattgefunden hat.

 

Ein Gedanke zu „9.2.2016 – DK „Finans“: Rückendeckung für die Fehmarn-Verbindung wackelt.“

  1. Gerade Europa rühmt sich seit Ende des 2. Weltkrieges seiner demokratischen Sturkturen. Was für eine Demokratie soll das bitte sein, in der ein Unternehmensverband – mit Gewinnmaximierungsinteressen – „die Politiker auf[fordert], ihre Sorgen zu Seite zu schieben. „.

    Aufgabe der Politiker ist die Vertretung der Bürger! Aufgabe der Politik darf es NICHT sein, die Interessen von Wirtschaftszweigen zu vertreten. Denn das wäre eine Wirtschaftsdiktatur.

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